Der Ahr-Radweg -
von der
Mündung bis zur Quelle
Von unserem
Quartier in Erpel am Rhein sind es nur wenige Kilometer bis Linz, wo wir
mit der Fähre (nur 1 Euro inkl. Fahrrad) nach Kripp hinübersetzen. Bis zur Mündung der Ahr in den Rhein
sind es nur wenige hundert Meter. Der Rhein-Radweg überquert die
Ahrmündung auf einer Holzbrücke. Diese Tour verläuft also aufwärts des
Flusses, so dass uns gegen Ende ein Anstieg nach Blankenheim und zur
Quelle erwartet.
Ahraufwärts
nach Bad Neuenahr
Vorbei
an Sinzig radeln wir auf dem durchweg asphaltierten Ahrradweg gen Bad
Neuenahr. Die Ausschilderung ist bis zum Schluss vorbildlich. Nur dort, wo
Schilder gestohlen wurden, brauchten wir überhaupt eine Karte.
Ganze
89 Kilometer schlängelt sich die Ahr durch das Tal. Der besondere Reiz
liegt in der landschaftlichen Vielfalt: An der Mittelahr ist das Tal
schluchtartig, die Felsen sind tief eingeschnitten. Besonders nördlich
der Ahr mit ihren jahrhundertealten, steilen Weinbergterrassen, schroffen
Felsgraten und hoch aufsteigenden Wäldern wird bevorzugt Weinbau
betrieben. Zwischen Rech und Marienthal wird das Tal sehr weit, um sich
dann bis zur Bunten Kuh – einem Felsvorsprung – wieder zu verengen. Ab
Bad Neuenahr-Ahrweiler weitet sich das Tal urplötzlich und geht am Mündungsdelta
bei Remagen in eine fruchtbare Auenlandschaft über.
Das
berühmte Heilbad Bad Neuenahr lebt ganz vom Charme seines
Kurviertels, dem wunderschönen Badehaus, der Spielbank, den herrlichen
Parkanlagen wie dem Kurpark mit seinem wunderbarem alten Baumbestand und
der sich mitten durch den Ort schlängelnden Ahr. Bad Neuenahr mit den
wunderschönen weißen Patrizier-Häusern ist der jüngere Ortsteil des
ungleichen Stadtduos. Bekannt wurde er vor allem durch seine Quellen –
allen voran der weltberühmten Apollinaris-Quelle.
Der Marktplatz wird durch die erste frühgotische Hallenkirche des
Rheinlands, St. Laurentius (ab 1269), und das alte Rathaus (Spätrokoko,
1778) geprägt. mehr
Mit dem Fahrrad ist die Stadtrundfahrt eine kurzweilige Sache. In der
quirligen Fußgängerzone legen wir eine Kafferast ein.
Zahlreiche Villen und Kurhotels zeugen noch von der Blütezeit des Bades
zu Ende des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Einzelne
Bauobjekte, wie Kapellen, die Rentmeisterei oder Fachwerkhäuser geben von
deren Geschichte noch Zeugnis. Südlich Neuenahrs finden sich Reste der
namengebenden Burg der Grafen von Neuenahr (zerstört 1372), an ihrer
Stelle wurde vor etwa 40 Jahren ein Aussichtsturm errichtet.
Die
auf der rechten Ahrseite oberhalb der Rentei
stehende Willibrorduskirche war die Wadenheimer-Pfarrkirche.
Sie stammt in Teilen aus der Spätromantik.
1899–1901 wurde in Wadenheim die Rosenkranz-Basilika
des Architekten August
Menken errichtet, ihr 60 m hoher Turm beeinflusst das Stadtbild. Die Kapelle
in Hemmessen (St.
Sebastian) wurde 1869 an Stelle einer früheren errichtet.
Anschließend
geht es weiter nach Ahrweiler. 1969 erfolgte der Zusammenschluss
der Städte Ahrweiler und Bad Neuenahr - und neun weiterer Orte - zur
neuen Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler.
Für Eisenbahnfans: 1915 begann man mit dem Bau einer nie
vollendeten Bahnlinie zwischen Liblar und Mayschoß; erhalten haben sich
hiervon einige Tunnelanlagen unter den Weinbergen sowie die Brückenpfeiler
im Adenbachtal. Später stießen wir bei Bruttig an der Mosel auf eine
weitere nicht fertiggestellte Linie.
Der Ort selbst ist gemütlich und übersichtlich. Ahrweiler entwickelte
sich zur Hauptstadt des Rotweinanbaus. Die romantische Altstadt ist von
einer Stadtmauer mit Toren, Wehrtürmen und Wallgraben umgeben.
Die Tore sind sehr unterschiedlich gebaut, zwei sind Doppelturmtore
(Ahrtor, Niedertor), zwei Dreimauertore (an der Stadtseite offene,
portallose Tore). Das Obertor wurde 1500 auf der offenen Stadtseite mit
einer vierten Mauer versehen, hat seitdem zwei Portale. Das Adenbachtor
wurde erst 1974 nach 285 Jahren wiederhergestellt.
Die Römer haben in Ahrweiler deutlichere Spuren hinterlassen als
anderswo. Unter dem Dach des faszinierenden Museums „Roemervilla“
wurde eine der am besten erhaltenen römischen Gutsanlagen nördlich der
Alpen freigelegt. Das Herrenhaus ist, nebst großem Badetrakt, sehr gut
erhalten, wodurch potenzielle Besucher einen sehr plastischen Einblick in
die gehobene römische Wohnlebensweise erhalten können. mehr
Ab Ahrweiler passieren wir zunächst das Kloster Kalvarienberg. Das
erste Kloster auf dem "Kopp" wurde im Jahre 1630 durch die
Franziskaner errichtet. Hier stand ursprünglich der Galgen des Ahrweiler
Hochgerichts. Heute ist der Calvarienberg Mutterhaus und Alterssitz der
Ursulinen mit Realschule, Gymnasium und Internat sowie geistiges Zentrum für
Exerzitien, Besinnungstage und Wochenendseminare. Sehenswert sind die
Kreuzlegungsgrotte und die Kirche.
Anschließend
grüßen viele kleine Weinorte und der schmucke Bahnhof in Mayschoß. Ab
der Winzerschänke in Walporzheim heißt es zunächst auf der Straße
radeln, da der Radweg hier zu ende ist.
Weiter
nach Altenahr
Nächstes
Ziel ist Altenahr. Der Ort mit seinen Ortsteilen Reimerzhoven und
Altenburg sowie dem im Zuge der Kommunalen Gebietsreform 1969
hinzugekommenen Ortsteil Kreuzberg zählt rund 1.800 Einwohner. Der Ort
Altenahr entstand zu Füßen der Burg Are nach 1100. Er hatte früher eine
Ummauerung mit drei Toren, von denen das letzte vom Ahr-Hochwasser 1804 zerstört
wurde. Altenahr hatte zeitweise Stadtrechte und war kurkölnischer, seit
1816 preußischer Verwaltungssitz im mittleren Ahrtal.
Im
Ortskern befindet sich die romanische Pfarrkirche aus dem 13. Jahrhundert.
Die Burg Are, deren
Ruine heute noch Altenahr überragt, wurde 1100 vom Grafen Theoderich von
Are erbaut. Die Grafenfamilie nennt sich nach dem Flußlauf der Ahr, weil
sie im Besitz des gesamten Landes rechts und links der Ahr war.
Die Pfarrkirche in der Ortsmitte wurde um 1150 von dem Grafen von Are
erbaut. Seit über 800 Jahren steht der einfache romanische Bau aus
heimischem Grauwacke-Bruchstein mit einem quadratischen Vierungsturm im
Ort Altenahr. Um 1326 wurde ein gotischer Turm angebaut, 1892/93 wurde das
Schiff nach Westen verlängert. Quelle: www.altenahr.de
Über
uns grüßt die Kreuzburg; bald erreichen wir Ahrbrück, wo die Ahrtalbahn
endet. Am 10. Juli 2001 wurden die letzten Gleise zwischen Ahrbrück und
Hönningen abgebaut, berichtet eine Gedenktafel. In Hönningen liegen die
witzige "Wetterstation" mit dem aufgehängten Stein und die
Hubertuskapelle am Wege; bald erreichen wir Liers.
In Dümpelfeld biegen wir nach Westen ab nach Insul, da wir ja nicht
südlich nach
Adenau, sondern zur Ahrquelle in Blankenheim wollen. Nun wird der Weg
bergiger, bei Insul und Schuld heißt es Klettern. Schöne Ausblicke auf
Schuld und das Ahrtal belohnen uns.
Unser Tagesziel ist
Ahrhütte, wo wir übernachten. Unterwegs kommen wir an vielen
Unterführungen und Stützmauern der früheren Ahrtalbahn vorbei, die ja
nun in Ahrbrück endet.
Leider kommt in der Nacht zum Ahrrauschen noch ein anderes Rauschen hinzu:
Regen. Am kommenden Tag sollte unsere Tour von gelegentlichen Schauern
begleitet werden ...
Nach
Blankenheim
Es ist ein regnerischer Dienstag. Zwischen Ahrhütte und Blankenheim muss
es wohl einen Radweg geben, dessen Beginn wir anscheinend verpasst haben.
Das entsprechende Schild (nach Ahrhütte) jedenfalls entdeckten wir erst in Blankenheim,
nachdem wir uns die Straße hinauf gequält hatten, die fast ständig
bergauf führte.
Blankenheim gehört mit seinen 17 Orten zu einer der reizvollsten
Erholungsregionen in Deutschland. Reizvoll durch seine romantische Lage an
der Wiege der Ahr, von dichten Wäldern umgeben, reizvoll aber auch
aufgrund seiner historischen Geschichte, deren Spuren auch heute noch
zahlreich, nicht nur zu sehen, sondern auch zu erleben sind.
Inmitten des Ortes selbst entspringt unter einem alten Fachwerkhaus die
Ahr. Die Ahrquelle ist Mittelpunkt eines historischen Ortskerns, der durch
die alten Stadttoranlagen, Georgstor mit Karnevalsmuseum und Hirtentor mit
naturkundlicher Ausstellung, romantische Winkel und Gassen, zahlreiche
Fachwerkgebäude, einer spätgotischen Pfarrkirche und nicht zuletzt die
alte Grafenburg geprägt ist.
Inmitten
dieses historischen Ortskerns befindet sich das Eifelmuseum Blankenheim -
ein Regionalmuseum des Kreises Euskirchen für Naturkunde und
Kulturgeschichte der Nord/West-Eifel.
Der wuchtige Bau der Burg beherrscht das Bild von Blankenheim. Nach Funden
zu urteilen stand an gleicher Stelle ein römisches Kastell. Unter den
Ausgrabungen waren u.a. Ziegel mit dem Stempelder der sechsten Legion.
Anfang des 12. Jahrhunderts erbaute Gerhard I., der 1112 erstmals
urkundlich erwähnt wird, die Burg oberhalb der Ahrquelle.
In
der Burg ist eine Jugendherberge mit annähernd 160 Betten eingerichtet.
Mehr: www.blankenheim.de
Auch
hinter Blankenheim geht es ab dem Kreisel gleich wieder aufwärts bis zum
"Dach der Eifel", wo viele Windenergieanlagen stehen und der
Blick weit ins Land zu den Bergen an Rhein und Mosel schweift.
Um auf das "Dach" zu kommen, mussten wir etwa 300 bis 400 Meter
auf der beängstigend stark befahrenen Bundesstraße 51 fahren. Hier hat
man wohl beim Neubau die Radfahrer völlig vergessen. Zum Glück schafften
wir es alle Drei ohne Schaden an Leib und Leben zu nehmen.
Unverantwortlich!
Lobenswert ist die Wegweisung, die uns vorbei an Schmidtheim und Dahlem
problemlos dorthin führte, wohin wir wollten: an die Kyll. Das hügelige
Land erforderte allerdings manche Anstrengung, so dass wir an unserem Ziel
St. Thomas ziemlich geschafft waren. Aber bis dahin sind es noch einige
Kilometer auf und ab.
Man kann auch einen kleinen Abstecher nach Schmidtheim unternehmen: Das
dortige Schloss Schmidtheim, ursprünglich eine Wasserburg, stammt aus der
ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. 1890 wurden die ehemaligen Wassergräben
zugeschüttet. Das Schloss hat die Wirren der Jahrhunderte überstanden
und ist heute eines der am besten erhaltenen in der Eifel.
Die
Kyll erreichen wir bei der Hammerhütte nahe des Städtchens Kronenberg
und radeln auf einem aufgeweichten Feldweg nach Stadtkyll.
"Die
Kyll – ein Eifelfluß, schön wie ein Edelstein und mit guten Beständen
prächtiger Forellen, Äschen und auch so manchem Hecht.
Dieser Fluß ist ein Muss für jeden entdeckungsfreudigen
Fliegenfischer." So steht es auf der Homepage www.eifelfischer.de
- in der Tat haben wir selten so viele Angler gesehen - selbst aus Belgien
und Holland reisen sie an die Erfolg versprechende Kyll. weiter
Teil
1: Von Siegen entlang der Sieg zum Rhein
Teil
2: Der Rhein zwischen Sieg und Ahr
Teil 4: Die Kyll - Paradies für Radler und Angler
Teil 5: Die Mosel von Trier nach Koblenz
Etappen

Auch diese Radtour führte uns
entlang des Rheins von Brühl bis Bingen.
Die DVD dazu gibt es hier.
Von mir empfohlen: Radatlas Eifel
Weitere
Fahrradbücher und Karten hier
Rhein, Ahr,
Erft
Link:
www.ahr-radtouren.de
Radtour
Eifel-Mosel-Rhein
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Spickzettel
Route: Ahr-Radweg
Start/Ziel: Sinzig/Blankenheim
Bahnanreise: Bf. Blankenheim Wald
Länge: 89 km; Entfernungen: Bf.-Ahrquelle 5,5 km, Blankenheim 0,
Ahrdorf 20, Altenahr 52, Ahrweiler 65
Schwierigkeit: im oberen Teil mittel, im unteren Teil leicht
(siehe Bericht)
Übernachten: Quartiere siehe Bericht(e)
Internet: offizielle
Homepage
Radwanderführer: siehe unten

Ahrmündung bei Kripp/Sinzig - Blick auf Linz.

Das spätklassizistische Badehaus in Bad Neuenahr.

Romantisches
Ahrweiler. 
Das
Ahrtal, wo der Wein wächst.
 Schroffe Felsen verengen das Tal der Ahr.

Die Ahr ist ein Anbaugebiet für Rotwein.

Frings Mühle in Ahrdorf.

Ehemalige Eisenbahntunnel erleichtern im oberen Ahrtal das Fortkommen.

Blick auf die Burg in Blankenheim.

An der Ahrquelle in Blankenheim.

Blankenheim besitzt ansehnliche Fachwerkhäuser.

Die DVD zur
Fünf-Flüsse-Radtour
entlang von Sieg, Rhein, Ahr,
Kyll und Mosel. Weitere Infos und
Bestellmöglichkeit hier.

Diese Radtour führte uns
von Bad Laasphe entlang der Lahn zum Rhein und entlang der Mosel
von Koblenz nach Trier.
Die DVD dazu gibt es hier. |