Entlang der Sieg von
Siegen an den Rhein
Eine Woche
Radelurlaub - wohin, wenn schon fast alle Flüsse in Deutschland
abgeradelt sind? Machen wir doch mal eine Rundreise von Siegen an den
Rhein, dann bis zur Ahrmündung bei Remagen und Sinzig, die Ahr hinauf bis zur Quelle
in Blankenheim, anschließend hinüber zur Kyll, die bei Trier in die Mosel
mündet, dann nach Trier. Macht 400 km erlebnsireicher Strecke.
Abschließend geht es quasi zum zum Relaxen und genussvollen "Ausrollen" die
Mosel abwärts von Trier nach Koblenz. Da können Sie was erleben!
Siegtal-Radweg
Die
rund 140 km lange Sieg entspringt im Naturpark Rothaargebirge und weist
von der Quelle bis zur Mündung in den Rhein bei Bonn einen
Höhenunterschied von rund 560 Metern auf. Mit der Rothaarbahn lässt sich
die Quelle vom Bahnhof der ehemaligen nassauischen Residenzstadt Siegen
aus erreichen. Wir jedoch beginnen unsere Tour am Bahnhof Siegen,
den wir kurz vor 14 Uhr mit dem in Bochum bestiegenen Regionalexpress
erreichten. Das erste Tagesziel war Windeck-Rosbach.
Nach ein paar "Findungsproblemen" stoßen wir drei Radler bald
den noch kanalisierten Fluss, finden nach einigem Suchen den ersten
Radwegweiser und rollen aus der Stadt heraus. Bald fordert
die Topographie erste Anstrengungen. Bergauf, bergab geht die Fahrt über
Eiserfeld (rechts durch die Siedlung), Rosterberg und Niederschelden nach Mudersbach, wo der Siegtalradweg
den Fluss quert. Dort führt der Radweg etwa 300 Meter über eine
verkehrsreiche Straße, ehe er gegenüber der Erzquell-Brauerei in
ruhigere Gefilde abzweigt.
Der Schieferstollen
Mudersbach ist für Besucher zugänglich gemacht worden. Auch im
weiteren Verlauf sehen wir viele Zeugnisse der Industriegeschichte des
Siegtals, wo Metall- und Holzindustrie zuhause sind. Unterwegs zu unserem
nächsten Ziel grüßt vom Berge hinab die Freusburg, heute
Jugendherberge. Es wird geschätzt, dass die eigentliche Burg um 1100
gebaut wurde. Der Weg führt über das Gelände der ehemaligen Freusburger
Getreidemühle, vorbei an einigen schönen Villen aus der Blüte der
Industrie im Siegtal.
Nächstes Ziel ist der Ort Kirchen, wo wir eine kurze Rast einlegen
und den jahreszeit-typischen Zwetschenkuchen genießen. Die Kath. Kirche
"St. Michael", erbaut zwischen 1887 und 1889 im gotischen Stil,
überragt den Ort mit ihrem mächtigen Turm. Sehenswert ist der Innenraum
der Kirche, hörenswert ist die restaurierte Eggert-Orgel mit romantischem
Klangbild.
Bei Betzdorf ist der Fluss streckenweise noch einmal in Beton eingefasst. Nach
Passieren eines Stollens der Grube Eupel weist in Hövels eine
Tafel auf die "Erzstraße" hin. Die Bezeichnung „Erzstraße“
erinnert noch heute an die Bedeutung dieses früheren Transportweges für
in der Gegend gefördertes Erz. Die Grube Eupel arbeitete bis ins Jahr
1964 und wurde dann im Zuge der Strukturkrise des Bergbaus stillgelegt.
Über Schönstein und die Heubrücke radeln wir nach Wissen mit
seinem schönen Kirchplatz und den ringförmig um die Kirche herum
angeordneten schieferbedeckten Häuser. Anschließend ist ein längerer
Aufstieg in Roth zum hoch gelegenen Ortsteil Oettershagen zu
bewältigen und bald darauf der nächste zu unserem Quartier in Rosbach-Obernau.
Tag 2 unserer Radtour durchs Siegtal ist ein Sonntag, so dass
spätestens am Rhein an diesem herrlichen Spätsommertag im September 2007
mit starkem Rad- und Ausflugsverkehr zu rechnen ist. Aber erstmal
hinkommen ...
Von
Obernau geht's zunächst flott bergab nach Dreisel, wo wir wieder auf die
Sieg treffen, und anschließend - gleich links hinter der Brücke Dattenfeld
- direkt entlang des Flusses auf einem nach einem Bergrutsch gerade wieder
freigegebenen Radweg gen Eitorf durch das Windecker Ländchen.
Die Gegend erweist sich als reizvolles Ziel für Wanderer und Radler.
Durch das Windecker Ländchen schlängelt sich die Sieg in vielen
Windungen hindurch. Ein besonderes Naturschauspiel ist der Siegwasserfall
bei Schladern.
In Windeck begegnen sich Westerwald, Bergisches Land, Siegerland
und Rheinland in natürlicher Harmonie. Unberührte, intakte Natur prägen
diesen seit Alters her industriearmen Natur- und Erholungsraum am Rande
der Ballungsgebiete Köln/ Bonn. Die
über 800 Jahre alte Burgruine stellt das Wahrzeichen des Windecker Ländchens
dar. Sie liegt ca. 210 m üNN und bietet bei klarer Sicht einen wunderschönen
Blick ins Siegtal.
Das frühere Schulgebäude in Altwindeck birgt seit 1974 viele
kulturhistorisch bedeutsame Exponate. Fundstücke aus der Burg Windeck und
Dinge aus dem Besitz politisch interessanter Persönlichkeiten berichten
aus der wechselvollen Geschichte der Region. mehr
Über
eine nagelneue blaue Brücke neben der Eisenbahnbrücke radeln wir von
Hoppengarten und Röcklingen; in Herchen warten Tretboote auf die
Wochenendausflügler; immer wieder heißt es die Flussseite wechseln.
Über Stromberg erreichen wir schließlich Eitorf.
Ab Hombach wird der Radweg ein ganzes Stück auf dem Deich geführt. Bei
Pützgewand geht es durch Wald wieder mal bergan (mit schöner Aussicht),
ab Merten wieder flott bergab.

Am Stachelberg bei Bülgen, zwischen Merten und Oberauel,
liegt die neuralgische Stelle des Siegradweges: dieser Anstieg (Foto). Es
folgt noch eine etwa zehn Meter lange Passage mit spitzen Felsen, die für
Radler mit Gepäck in der Regel "Abladen" bedeuten. Zu zweit
hilft man sich gegenseitig, das Rad über die Hindernisse zu bugsieren.
Der schmale Weg danach bietet als Entschädigung für die Mühen viele
schöne Ausblicke.
Auf der anderen Seite sollte man besser das Rad auch den Berg hinab
schieben ...
Gegenüber
Bülgen liegt Burg Mauel: Erstmalig wurde die Wasserburg in der
zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erwähnt. Ursprünglich hatte die
Burg einen quadratischen Grundriss, der später nach Westen erweitert
wurde. Wie fast alle Häuser im Windecker Raum ist es aus dem zum Teil
reichlich vorkommenden Grauwacke-Bruchstein errichtet worden. Heute ist
das Burghaus Mauel liebevoll und stilgerecht restauriert und beherbergt
ein Weinlokal und einen Biergarten.
Nach
fast 40 km Tagesetappe pausieren wir in Weldergoven und hangeln uns durch
eine Straßenbaustelle nach Hennef hinein, wo zudem gerade das
Altstadtfest unser Weiterkommen hemmt. Doch bald finden wir den
"Ausweg" entlang der Sieg und müssen vor Siegburg wegen des
Deichneubaus eine Umleitung fahren. In Siegburg ist der
schwierigste Teil der Strecke geschafft, nun ist es nicht mehr weit bis
zum Rhein.
In Siegburg ist der Marktplatz eine besondere Sehenswürdigkeit -
er ist die Visitenkarte und der pulsierende Mittelpunkt der attraktiven
Stadt zwischen Köln und Bonn. Die Anlage des Platzes ist noch wie im
Mittelalter, als Händler und Handwerker ihre Geschäfte in der Siedlung
am Fuße des Michaelsberges tätigten.
Der obere Teil des Marktplatzes wird von einem Kriegerdenkmal beherrscht,
das zum Gedenken an die in den Kriegen 1866 und 1870/71 gefallenen
Siegburger Soldaten 1877 errichtet wurde.
Direkt in Sichtweite liegt die St. Servatiuskirche, die aus einheimischem
Tuffgestein, dem so genannten "Wolsdorfer Brocken", erbaut
wurde. Die Kirche - eine dreischiffige Emporenbasilika - stammt im
Wesentlichen aus gotischer Zeit, Teile eines romanischen Vorgängerbaus
haben sich am Westturm und am nördlichen Seitenschiff erhalten. St.
Servatius beherbergt den ehemaligen Klosterschatz der hoch über der Stadt
gelegenen Abtei St. Michael, einen der bedeutendsten romanischen
Kirchenschätze. mehr
Tipp: Ab Siegburg links der Sieg halten. Die Fahrt durchs
Naturschutzgebiet ist angenehmer als rechtsseitig auf oder neben der viel
befahrenen Straßen durch Troisdorf zu radeln.
Wir hatten den richtigen Weg nicht sofort gefunden - also besser nochmal
einen heimischen Radler fragen! Wenn man unter der A 59 hindurch ist, hat
man den Weg zur Siegbrücke schon verpasst.
Links der Sieg erreicht man bald einen unübersichtlichen Wegeknoten;
hinunter zum Fluss wartet die Treidelfähre auf all jene, die nach Köln
radeln wollen. Wer nach Bonn möchte, sollte vor der breiten Autostraße
links abbiegen und sich bei der nächsten Ampelkreuzung rechts ab gen
Königswinter wenden. Kurz darauf ist schon die Rheinbrücke in Sicht.
Übrigens:
Der Verlauf des Siegtalradwegs hat sich gegenüber der in unserem
Radtourenheft von 1996 eingezeichneten Route an einigen Stellen geändert
- meist zum Positiven hin.
Die Beschilderung war am Anfang und Ende lückenhaft, die Qualität der
Wege mit wenigen Ausnahmen - siehe Text oben - gut. Zum Schluss hätten
wir uns eine Beschilderung gewünscht, die den Siegtal- an den Rheinradweg
anbindet.
Fazit: Eine anstrengende Radtour, die landschaftlich jedoch
äußerst reizvoll ist; die Beschilderung sollte einmal überprüft und an
manchen Stellen ergänzt werden.

Die
Rheinbrücke der A 565 nahe der Siegmündung ist erreicht.
Literatur
Radwandern und Wandern im Siegtal, 1:50.000, hgg. von den dortigen
Tourismusverbänden; bestellbar über die Homepage www.siegen-wittgenstein.de
- die Schrift ist auf der Karte leider manchmal schwer zu lesen
Teil
2: Der Rhein zwischen Sieg und Ahr
Teil
3: Von der Ahrmündung bis zur Quelle
Teil 4: Die Kyll - Paradies für Radler und Angler
Teil 5: Die Mosel von Trier nach Koblenz
Etappen
Bahnanreise
per Wochenendticket nach Siegen
Tag 1: Von Siegen nach Windeck-Rosbach 63 km
Tag 2: Von Rosbach nach Erpel am Rhein 95 km
Tag 3: Von Erpel nach Ahrhütte an der Ahr 73 km
Tag 4: Von Ahrhütte nach St. Thomas an der Kyll 81 km
Tag 5: Von St. Thomas nach Trittenheim/Mosel 105 km
inkl. Ausflug nach
Trier (ca. 30 km)
Tag 6: Von Trittenheim nach Zeltingen 48 km
Tag 7: Von Zeltingen nach Bruttig bei Cochem/Mosel 69 km
Tag 8: Von Cochem nach Koblenz-Bahnhof 60 km
gesamte Tour: 594 km
Enthält Tour Rosbach-Rhein
Radwanderführer
Siegradweg
Weitere
Radelbücher und Karten hier
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DVD zur
Fünf-Flüsse-Radtour
|
Spickzettel
Route: Siegtal-Radweg
Start/Ziel: Siegen bis Bonn am Rhein
Bahnanreise: Siegen
Länge: 140 km; Entfernungen
Schwierigkeit: im oberen Teil mittel,einige schwere Steigung, im unteren Teil leicht (siehe
Bericht)
Übernachten: Quartiere siehe Bericht(e)
Internet: offizielle
Homepage
Radwanderführer: siehe unten

Erster Kontakt: die Sieg in Siegen.

Der kanalisierte Fluss unterquert die
A 45.

In
Mudersbach quert der Siegtalradweg den Fluss. 
Bei
der Freusburger Mühle, einer alten Getreidemühle außer Betrieb, beginnt
der idyllischere Teil des Siegtalradweges. 
Malerisches
Siegtal bei Schönstein. 
Schieferverkleidete
Häuser sind in dieser Gegend
typisch - hier am Kirchplatz in Wissen. 
Im
Windecker Ländchen ist das Radeln neben der
Sieg ein wahrer Genuss.
 Allmählich
wird das Tal weiter. 
Immer
wieder überraschen herrliche Ausblicke. 
Für Wassersportler ist die Sieg ein
Eldorado.

In
Siegburg ist gerade Flohmarkt auf dem Marktplatz rund um das
Kriegerdenkmal. 
An
der Treidelfähre kurz vor der Siegmündung heißt es von dem Fluss
Abschied nehmen.

Die DVD zur Fünf-Flüsse-Radtour
entlang von Sieg, Rhein, Ahr,
Kyll und Mosel. Weitere Infos und
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