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Autor: Dieter Hurcks Copyright 11/2005 Eine Radtour auf dem 440 km langen Saale-Radweg von Hof bis zur Elbe erfordert gute Kondition, bietet ab auch jede Menge landschaftlicher Genüsse. |
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SaaleradwegFährt man den Saaleradweg nun von der Mündung zur Quelle oder umgekehrt? Das war die Grundsatzfrage, als wir zu dritt unsere Sommer-Radtour entlang der Saale planten. Trotz der langen und beschwerlichen Bahnanreise von Lehrte bei Hannover nach Hof (7.09 Uhr bis 15.21 Uhr), die Umsteigen in Braunschweig, Dessau, Leipzig und Plauen erforderlich machte, entschieden wir uns, den ersten sommerlichen Reisetag überwiegend in Bahnwaggons zu verbringen. Was waren das für schöne Zeiten, als es noch die Interregios gab und man mitsamt Fahrrad mit ein- oder zweimal Umsteigen die ganze Republik durchqueren konnte! Inzwischen haben die
meisten von uns ihre Bahncards gekündigt, da wir uns entschlossen haben,
künftig mit PKW und Fahrradanhänger bzw. Fahrradbus anzureisen. Wenn das
mehr Leute tun, wird die Bahn vielleicht eines Tages doch wieder
fahrradfreundlicher. Lange Bahnfahrt aus
dem Norden
1.
Tag: Von Hof nach Saaldorf-Mühlberg (44 km) Bei Saalenstein geht’s auf einem Steg mit steilem Anstieg über die Saale nach Joditz. Hier schaut ein Jean-Paul-Bild aus dem Fenster eines privaten Museums. Es erinnert an den am 21. März 1763 in Wunsiedel geborenen Dichter (eigentlich: Johann Paul Friedrich Richter), der von 1765 bis 1776 in Joditz als Pfarrerssohn aufwuchs. Von 1804 bis zu seinem Tod am 14. November 1825 lebte und wirkte er in Bayreuth. An ihn erinnert der 10 km lange Jean-Paul-Wanderweg, der von Hof nach Joditz führt. Das Sägewerk und der einladende Gasthof Frank sowie die schmucke Dorfkirche setzen in Joditz die Akzente. Mehr über Jean Paul hier Anstiege
und Ausblicke In Rudolphstein geht es ab der Autobahn A 9 wieder bergan. Wir wählen die Alternativroute und haben den Aufstieg nach Pottiga zu bewältigen. Wegen der schon späten Stunde fragen wir Passanten, ob man direkt nordwärts durch den Wald nach Mühlberg gelangt. Das ältere Ehepaar nickt freundlich und beschert uns damit ein richtiges Abenteuer. Denn der Waldweg endet auf einer Lichtung, von wo drei Wege bergab führen. Laut Kompass und GPS muss unser Ziel, der Gasthof Saaletal in Mühlberg am Beginn der Bleilochtalsperre, direkt unterhalb unseres Standorts liegen. Der mittlere Weg verläuft nach rund 200 m anscheinend im Grase, der rechte ist gar nicht Vertrauen erweckend. Also schlagen wir uns auf leicht abschüssiger Piste links durch, bis wir in hüfthohem Gras stecken bleiben. Rechts führt eine breite Brandschneise durch den Wald steil hinunter. Die Richtung stimmt. Über Stock und Stein holpern wir rund 25 Minuten abwärts bis zu einer von einem Elektrozaun umgebenen Wiese - Zeugnisse, dass hier Menschen womöglich mit Fahrzeugen hergekommen sind und wir einen Ausweg aus unserer misslichen Lage finden. Ich scherze noch mit einer Art Galgenhumor: „Passt auf, gleich stehen wir direkt vor unserer Pension!“ Und in der Tat, wir gelangen auf den Feldweg aus Harra, auf dem die Hauptroute verläuft, und erblicken nach der nächsten Kurve unser Ziel. Erschöpft und erleichtert lassen wir uns auf die Bank vor dem Haus sinken und bestellen erst mal drei Hefeweizen. 2.
Tag: Von Mühlberg nach Saalfeld (88 km) Da wir nicht unbedingt zehn Kilometer schlechten Waldweg fahren wollen, vor dem uns jemand ausdrücklich gewarnt hatte, radeln wir über das Moorbad Lobenstein und Ebersdorf - vorbei am Bellevue mitten auf einem Straßenkreisel - nach Saalburg, um dort wieder auf die Hauptroute zu stoßen. Hier „tobt“ der Tourismus, hier kann man sogar ein Fahrgastschiff besteigen, wenn man vom Radeln die Nase voll hat ...
Eine ganze Zeit rollen wir nun am Ufer der Bleilochtalsperre entlang, durchqueren einen Campingplatz, wo wir an der Trinkwasserentnahmestelle die Flaschen auffüllen, und werden dann hoch zur Straße geführt. Der Weg wird beschwerlicher. An der Staumauer steht ein mobiler Bratwurstverkäufer mit Trabi als Zugwagen, der auch Getränke anbietet. Nach einer „Thüringer“ für 1,30 Euro geht es aufwärts durch den Wald. Ein Schild warnt uns vor der gesperrten „Eisbrücke“ - kein Hinweis, ob Radler durchkommen! Ein Motorradfahrer kehrt gerade von dort unten zurück und fragt nach dem Weg zur Staumauer. Die Brücke sei zwar gesperrt, aber der Bauzaun offen, so dass man durchkönne, berichtet er. Also sausen wir den Berg hinab bis zur nagelneuen Brücke, die über die Saale nach Burg führt. Wir wollen natürlich nicht Verbotenes tun und nehmen daher den Fußweg unter die Räder, auf den eine große Tafel hinweist. Er führt uns in die Saaleschleife hinein bis Burgkammer und über eine nagelneue Fußgängerbrücke an den Fuß des Schlosses. Mit großer Kraftanstrengung schieben wir den steilen Berg hinauf zur Burg, deren Innenhof wegen Dreharbeiten des MDR-Fernsehens verschlossen ist. Das Hotel Schlossterrassen hat im Schlosshof Tische und Stühle aufgestellt. Die Bedienung ignoriert uns allerdings mehr als eine Viertelstunde lang, so dass wir ohne Geldausgabe weiterfahren. Dabei wäre eine Stärkung dringend notwendig geworden, denn es geht gleich heftig bergauf, zunächst auf Asphalt, dann auf Schotter. Ein wunderschöner Ausblick ins Saaletal entschädigt für die Strapaze. Zum Glück führt der Weg oft durch Wald, weshalb uns die mit aller Macht scheinende Sonne dort nicht allzu viel anhaben kann. 31 Grad sind’s im Schatten dennoch! Über Grochwitz radeln wir nach Dörflas steil hinauf. Das letzte Wegestück ähnelt einem ehemaligen Flussbett. Bald erreichen wir das Saaleufer und rollen auf halbwegs passabler Piste, die allerdings viel Aufmerksamkeit erfordert, immer gut beschattet und mit Blick auf die Saale gen Ziegenrück. Rast
in Ziegenrück Wir erreichen das Dorf Reizgenschwenda. Dort führt die Hauptroute nach Neidenberga. Wir wählen, dem Bikeline von 1996 vertrauend, aber die alte, viel kürzere Route, biegen bei Kirche und Bauernmuseum nach links und gleich wieder rechts ab, an der nächsten Wegegabelung halbrechts, und rollen auf schlechter werdendem Asphaltweg talwärts. Bald geht der Weg in das schon bekannte „Flussbett“ über. Steil hinab holpern wir der Hohenwartetalsperre entgegen. Damit haben wir das Schlimmste geschafft und genießen - die Lothramühle passierend - die Fahrt um die Talsperre, der wir bis Kaulsdorf folgen. Von dort nach Saalfeld nehmen wir angesichts der späten Stunde und der Warnungen eines Entgegenkommenden vor den linksseitigen Waldwegen die Bundesstraße. In Fischersdorf kehren wir nochmals ein und erreichen schließlich gegen 20 Uhr, vorbei an der steil aufragenden Felswand Bohlenblick und den Thüringa-Schokoladenwerken, unser Quartier in Saalfeld. Da es am 19. Juni traditionsgemäß lange hell ist, bleibt nach dem Duschen noch genug Zeit zum Abendessen und für eine Stadtbesichtigung. 3. Tag: Von Saalfeld nach Naumburg (108 km) Endlich
haben wir die Berge hinter uns, auch wenn es natürlich auf dem Weg bis
Naumburg noch manchen Anstieg zu bewältigen gibt. Der Beginn der Tour ist
gemütlich. Entlang Saale und Eisenbahn radeln wir über Remschütz nach
Schwarza, wo am Radweg gerade eine Asphaltdecke aufgetragen wird und wir
deshalb bei der Paierfabrik eine Umleitung nehmen müssen. Der
Betonplattenweg führt Richtung Preilipp und weiter nach Rudolstadt. Hier
ist natürlich eine Stadtrundfahrt angesagt, denn es gibt viel zu sehen.
Das beginnt schon im rechtsseitigen Heinrich-Heine-Park mit den Thüringer
Bauernhäusern, einem der ältesten deutschen Freilichtmuseen, und setzt
sich in der Altstadt fort mit dem Barockschloss Heidecksburg und der
Rudolstädter Elle am alten Rathaus sowie dem unscheinbaren, aber äußerst
traditionsreichen Theater der Stadt. Rudolstadt
verlassen wir, indem wir vom mit alten Bäumen bestandenen Damm hinterm
Bahnhof die Unterführung nehmen, die uns gen Cumbach führt. Über
Catharinau und Kolkwitz erreichen wir die Weißenburg, die nach längerem
moderaten Anstieg durch den Wald einen schönen Ausblick und eine flotte
Abfahrt nach Weißen bietet. Der Wirt vom Floßanger gleich an der Brücke,
hat zwar noch geschlossen, bringt uns aber dennoch unsere drei Radler, ehe
er mit dem Auto davonbraust. Ein flussaufwärts fahrender Radler quält
sich unterdes den steilen Weg zur Weißenburg hinauf. Hinter dem Flößerdorf
Uhlstädt müssen wir auch noch mal rund 400 m mächtig klettern. Beim
winzigen Bahnhofsgebäude von Freienorla überqueren wir die Bahngleise
und rollen vorbei an der Untermühle (www.pension-untermuehle.de) neben
den Bahngleisen her, in der Ferne schon die Leuchtenburg erkennend. Der
Weg führt auf und ab, bei Rothenstein müssen wir die Saale auf einem
schmalen Steg neben den Bahngleisen überqueren. Gut, dass gerade kein Zug
kam. In Maua verfahren wir uns, weil wir zunächst nicht gleich hinter dem
Sportplatz rechts abgebogen sind, um die Saale gen Lobeda zu überqueren.
Dort wartet eine riesige Autobahnbaustelle auf uns - Beschilderung
Fehlanzeige! Der normale Saale-Radweg ist blockiert, aber ein Radfahrer
zeigt uns den Weg, der durch zwei Unterführungen die alte und die neue
Autobahnbrücke unterquert und durch den Sportpark führt. Über die
Paradiesbrücke rollen wir nach rund 5 km ins Stadtzentrum von Jena. Der
Verkehrslärm dort nervt ungemein, und es dauert uns viel zu lange, ehe
wir beim Studententurm eine ruhigere Zone finden und vor der
obligatorischen Stadtrundfahrt die verdiente Pause einlegen. Der
Himmel ist strahlend blau und die Sonne brennt - da zieht es uns bald
wieder in die Natur. Über die Brücke fahren wir zurück auf die andere
Saaleseite und folgen dem Fluss über mehrere Wohnstraßen. Jena zieht
sich ungemein in die Länge. In Kunitz folgen wir dem Schild nach
Golmsdorf und bleiben recht des Flusses, um Dorndorf-Steudnitz
anzusteuern. Links am Berg sind bald die drei Dornburger Schlösser im
abendlichen Gegenlicht zu erkennen. Bei Golmsdorf ist der Weg bestens
asphaltiert und erlaubt zügiges Fortkommen. Auf den Gleisen der
Zementfabrik stehen zwei Loks der WAB, der Westfälischen Almetalbahn
(Sitz: Altenbeken bei Paderborn). Unterhalb
der Schlösser überqueren wir auf einer stählernen, ziemlich rostigen Brücke
die Saale und erreichen bald das Rittergut Döbritschen. Erstmals erwähnt
wurde der 2 km südlich von Camburg liegende Ort 1219 und 1244 als Döberscen.
Die stattliche Saalemühle wird ebenfalls schon 1219 genannt, gehörte zum
Gut und wurde 1907 zum Elektrizätswerk umgebaut, das 77 Ortsnetze mit
Strom belieferte. 1982 wurde der Betrieb geschlossen und zehn Jahre später
durch einen privaten Investor erworben und wieder in Funktion gesetzt. Die
alten Turbinen von damals liefern seit 1992 wieder Strom. Bei
der Durchfahrt durch Camburg erblicken wir auf der Anhöhe die Burganlage.
Von der alten Burg steht allerdings nur noch ein runder, etwa 40 m hoher
Turm mit flachem Kugeldach. Nachdem
wir Camburg und seine gut 3.000 Einwohner hinter uns gelassen haben, weist
das Weindorf Kaatschen mit seinem Weinrosenweg und dem Terrassenweinberg
auf den Beginn des Saale-Unstrut-Gebiets hin. Saale-Unstrut-Gebiet Rudelsburg
und Burg Saaleck
In
Kleinheringen rasten wir kurz beim Museumsguthof Sonnekalb (www.sonnekalb.de).
Dort kann man „naturnah“ und ruhig in einem preisgünstigen Heuhotel nächtigen.
Nicht ganz so preiswert sind die Zimmer auf dem orginellen Hof.
Bad
Kösen Ein
weit über die Grenzen der Stadt und Region bekanntes Besucherziel im
heutigen Stadtgebiet von Bad Kösen ist das ehemalige Kloster Pforta im
Ortsteil Schulpforte, das wir nach wenigen Pedaltritten erreichen. Der
eigentliche Stifter des Klosters ist Bruno von Pleißen. Der sehr vermögende
Graf stiftete bei Schmölln ein Nonnenkloster, das später von
Zisterziensermönchen aus dem im Harz übernommen wurde. Als die Existenz
des Klosters durch Auseinandersetzungen mit slawischen Stämmen immer
wieder bedroht wurde, bekamen die Zisterzienser von Bischof Udo von
Naumburg den Platz "an der Pforte" zur Errichtung einer neuen
Anlage. Die Gründungsurkunde des Klosters St. Marien zur Pforte vom 30.
Oktober 1137 ist unterzeichnet von Papst Innozenz und Kaiser Konrad III. Man
kann mit dem Rad das Klostergelände durchqueren. Eine kleine Pforte führt
in einen Wald. Neben einem Bach gelangt der Radler fast wie von selbst gen
Naumburg. Wir fragen uns zur Jugendherberge durch, die (natürlich) hoch
über der Stadt liegt und nochmals manchen „Ritt“ über
Kopfsteinpflaster erfordert. Der heutige Stadtbummel wird zu Fuß
erfolgen, darin sind wir drei uns einig! 4. Tag Von Naumburg nach Bernburg (135 km) Die
längste Etappe liegt vor uns. Aber erst soll noch der Dom besichtigt
werden. Angesichts des „Kopfgeldes“ von 9 Euro fürs Fotografieren der
Stifterfiguren verzichten wir gleich ganz auf eine Besichtigung, denn
Wucher können wir überhaupt nicht leiden. So rollen wir also gemächlich
zur Saale hinunter und machen uns auf den Weg gen Weissenfels. Burg und
Schleuse Schönburg sowie Schloss Goseck liegen bald hinter uns. Die Fähre
Leißling verkehrt nur an Wochenenden, so dass wir rechts der Saale
bleiben. Vor
Weißenfels verfahren wir uns. Anstatt dem Saale-Unstrut-Elster-Radweg zu
folgen, der anscheinend hier mit dem Saaleradweg identisch ist, hecheln
wir bergauf und durchqueren ein Wohngebiet. Die Durchfahrt von Weißenfels
ist wegen der Wegebeschaffenheit kein Vergnügen, die Beschilderung
unvollständig. Fast wäre ich eine Treppe hinunter gefahren - Warnschild:
Fehlanzeige! Bald haben wir den Ort hinter uns und radeln nun links der
Saale. Nun
liegt ein idyllisches Stück Radweg vor uns, auch wenn es bisweilen auf
Kopfsteinpflastern nur zögerlich voran geht. Am Schleusenkanal, der
Schleuse Beuditz und dem Kirchlein in Krichau vorbei nähern wir uns
Bad Dürrenberg
mit dem berühmten Borlachensemble. Der Turm wurde 1765 erbaut und ist
nach dem Entedecker der Solequelle benannt. Das Museum widmet sich der
Geschichte der Salzherstellung. Sehenswert sind hier das mit rund 700 m Länge
größte zusammenhängende Gradierwerk in Europa, der gepflegte Kurpark
und die herrliche Saaleaue. Am Gradierwerk wird gerade feste gebaut, es
soll auf seine ursprüngliche Länge (je nach Quelle 800 oder 900 Meter)
erweitert werden. Jährlich
Ende Juni findet das Brunnenfest mit dem Borlachspiel und der Solemessung
statt. Hierbei wird der historische Augenblick des Durchbruchs der
Hauptsolequelle - sie liegt in 223 m Tiefe - in historischen Kostümen und
mit überliefertem Originaltext nachgespielt. Wir
verlassen Bad Dürrenberg und sehen in der Ferne schon die Leunawerke. Am
Freibad von Leuna, das über eine bogenförmige Brücke zu erreichen ist,
gibt’s Thüringer Bratwurst für einen Euro. In der Nähe steht ein
„Mahnmal für die März-Gefallenen“: In den letzten Märztagen des
Jahres 1921 fielen die Truppen der Reaktion über die revolutionäre
Arbeiterschaft in den südlichen Regionen der Provinz Sachsen her.
"Bei Leuna sind viele gefallen ...", heißt es in einem
Arbeiterlied, "... bei Leuna floss Arbeiterblut". Doch
nicht nur in den Chemieregionen Leuna und Bitterfeld, auch in der Bergbau-
und Hüttenregion des Mansfelder Landes waren viele Tote zu beklagen. Nun
ist es nicht mehr weit bis Merseburg, die Stadt der berühmten Zaubersprüche.
Als erstes historisches Gebäude begrüßt uns südöstlich des
Gotthardteiches die Ruine der Kirche St. Sixti. 1045 gegründet, ist sie
1327 zur Stiftskirche erhoben worden. Der im 16. Jahrhundert begonnene
Neubau zur spätgotischen Hallenkirche wurde nicht vollendet. Seit dem
30-jährigen Krieg ist St. Sixti eine Ruine. Den romanischen Turm baute
man 1888/89 zum Wasserturm um. Merseburg
zählt zu den ältesten Städten im mitteldeutschen Raum. Von der
einstigen Größe der Residenz- und Regierungsstadt künden zahlreiche
Baudenkmale, steinerne Zeugen einer reichen Historie. Oberhalb der Saale
überragt das vieltürmige, in seiner komplexen Architektur einmalige Dom-
Schlossensemble weithin sichtbar die Stadt. Der Dom zählt zu den
beeindruckendsten Baudenkmalen an der „Straße der Romanik“, der
bedeutendsten Touristikroute in Sachsen-Anhalt. Mehr unter
www.merseburg.de Halle/Saale
Vor
Trotha haben irgendwelche Banausen ein Schild umgeworfen, so dass wir vor
einer Kläranlage landen. Wir stellen das Schild wieder provisorisch auf.
In Brachwitz fahren wir mal wieder Fähre und erreichen bald Wettin mit
seiner stattlichen Burg. Wettin war seit Mitte des 12. Jahrhunderts
Stammburg der Wettiner Markgrafen und späteren Fürsten. Um mal schnell
ein paar Kilometer zu schaffen, fahren wir mit der „Wappen von Wettin“
wieder auf die andere Saaleseite und anschließend in flotter Fahrt auf
hervorragenden Straßen bis Rothenburg. Dort
in der Gegend fallen die roten Häuser auf, die aus dem hier vorkommenden
und an den Saaleufern in der Abendsonne leuchtenden Karbonsandstein gebaut
sind. Hinter Rotenburg erinnert der Saaleradweg an die Donau: optimale
Asphaltoberfläche, geringe Kurvenradien, kaum Steigungen, da geht die
Post richtig ab. Ist auch nötig, denn der Himmel lässt nichts Gutes
ahnen: Gewitter zieht auf! Also strampeln wir, was das Zeug hält, und
erreichen um 20.40 Uhr unser Quartier in Bernburg. 20 Minuten später öffnet
der Himmel seine Schleusen. Ein preiswertes Restaurant (Grieche) ist nur
20 m entfernt. Dusel gehabt! Unterwegs
haben wir trotzdem noch Zeit für einen Blick auf das Renaissanceschloss
Plötzkau gefunden, das auf die äußerste östliche Spitze eines
Felsvorsprunges gebaut wurde und eindrucksvoll die Saaleaue beherrscht. Es
kündet seit über 400 Jahren von einer Zeit, als hier das Fürstenhaus
Anhalt-Plötzkau souverän herrschte. Nur wenig später radeln wir über
eine moderne Fußgänger- und Radwegbrücke zum hübschen Dorf Gröna hinüber.
Auf dem gut ausgebauten Radwanderweg rollen wir durch die von Wäldchen
und Wiesen bestimmte Auenlandschaft bis zum Ziel: hinauf in die alte
Residenzstadt Anhalt-Bernburg. Bernburg
(Sachsen-Anhalt) Sehenswert
ist auch die jetzt sanierte Altstadt von Bernburg (erstmals 1205
urkundlich erwähnt). Mittelpunkt bildet hier die Breite Straße mit der
frühgotischen Basilika von St. Nikolai und dem
Augustiner-Eremitenkloster. Ein Abstecher zum Ortsteil Waldau führt zu
einem Musterexemplar an der Straße der Romanik, zur Dorfkirche St.
Stephanie aus dem 12. Jahrhundert. Weitere Infos: www.bernburg.de 5. Tag: Von Bernburg nach Barby (65 km) Die
letzte Etappe führt uns zur Mündung der Saale in die Elbe. Bernburg
liegt schnell hinter uns und wir radeln mit Blick auf den Fluss an
Nienburg mit seiner berühmten Klosterkirche, einem der Hauptwerke
deutscher Hochgotik, vorbei nach Calbe. Hinter der Brücke steigt die Straße
an, und rechts abbiegend rollen wir (wegen des groben Straßenpflasters
auf dem Bürgersteig, wienerisch: Gehsteig) ins Zentrum. Da Calbe die
Partnerstadt unseres Heimatortes Burgdorf ist, verweilen wir dort natürlich
etwas länger und schießen ein Erinnerungsfoto vor dem Roland. Leider verkehrt die Fähre in Calbe nicht, so dass wir wieder zurück zur Brücke fahren. Wir hätten besser gleich die Straße nach Barby nehmen sollen, denn von Groß Rosenburg nach Tornitz muss man eh wieder per Fähre den Fluss überqueren, um dann von Werkleitz gen Barby zu radeln. Da wir den richtigen Abzweig verpasst haben (kein Schild gesehen!), fahren wir um einen großen See, wo Sand und Kies abgebaut wird, herum nach Barby und erreichen bald die Fähre an der Saalemündung. Diese bringt uns ans andere Ufer, von wo aus wir zum Bahnhof Zerbst radeln. Auch Güterglück eignet sich zum Einsteigen gen Braunschweig. Die Rückfahrt mit der Bahn ist nur noch „Formsache“. Zu dieser Radtour ist eine mit Musik vertonte Diaschau auf DVD erschienen: Alle DVDs im Überblick und Bestellmöglichkeit Unstrut-Radwanderweg Der
Europaradweg 1 (D-Route 3) verläuft
zwischen Nienburg und Bernburg ein Stück Trailer zur DVD "Saale-Radweg"
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Spickzettel
Die Beschilderung des Saaleradwegs ist durchweg gut, hat aber wegen Lücken
doch ab und zu ihre Tücken. Joditz in Bayern. Hirschberg
1979 mit Grenze. Hirschberg 2005. Blick auf das Dorf Sparnberg über die im Oberlauf noch ungezähmte Saale.
Blick auf die Bleilochtalsperre. Schloss
Burgk, wo im Jahre 2005 die MDR-TV-Serie "Mittelalter" gedreht wurde. Blick
zurück auf Rudolstadt. Die Rudelsburg bei Saaleck ist sozusagen die „Königin“ unter den vielen Saale-Burgen.
Merseburg. Saale-Blick zum Genießen. Wettin mit Saale-Schiff. Plötzkau kurz vor Bernburg. Blick vom Bernburger Schloss auf die Saale. Kurz vorm Ziel: Kirche in Barby. Mündung der Saale in die Elbe.
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