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Autor: Dieter Hurcks Copyright
6/2011
Quer durch Deutschland
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für Zimmervermieter |
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Von
der Weser an den Neckar – zum Zweiten 5.
Main-Werra-Radweg:
Von Am vierten Tag dieser Nord-Süd-Radtour durch Deutschlandtour geht es von Schweinfurt über Würzburg ins schöne Tal der Tauber nach Tauberbischofsheim. Dabei sind einige erhebliche Schwierigkeiten zu überwinden, die wieder einmal ursächlich auf schlechte oder gänzlich fehlende Beschildung zurück zu führen sind. Auch Passanten nach dem Weg zu fragen hat sich wieder einmal als großer Fehler erwiesen.
Tag
4:
Von Schweinfurt nach Würzburg und auf dem Radweg Romantische Straße nach
Tauberbischofsheim, 94 km Der
Tag beginnt sonnig, der Wind schweigt. Doch das soll sich laut
Wetterbericht ändern. Gegen 9 Uhr starte ich von meinem Main-nahen
Quartier und radle nach Bergrheinfeld, wo der Main-Werra-Radweg
vom Mainradweg bzweigt, der mich an diesem Tag nach Würzburg führen
soll. Tagesziel ist allerdings Tauberbischofsheim. Und dieser Tage
wird es in sich haben ... Nach
Ettleben geht es schon ganz schön bergauf, ab Werneck mit
seinem Balthasar-Neumann-Schloss
folgt der Weg ein Stück dem idyllischen Flüsschen Wern, dem
sogar ein eigener Radweg gewidmet ist. Das schmucke Schloss mitsamt
Schlosskapelle wurde im 18. Jahrhundert erbaut und dient heute als
Krankenhaus des Bezirks Unterfranken. Richtig
steil wird der Anstieg von Mühlhausen nach Hausen. Mein
Pedelecmotor hat gut zu arbeiten. Hinter Rieden fahre ich auf einer
Hochebene mit weitem Rundumblick über das bergige Land. Aus Talsenken
ragen nur die Kirchturmspitzen der umliegenden Dörfer heraus. In der
Ferne ist noch das Kraftwerk Grafenrheinfeld zu sehen – ein
imposanter Rundblick entlohnt den anstrengenden Anstieg. An
diesem Tag habe ich häufig mit der lückenhaften Wegweisung zu kämpfen
und gerate mehrfach auf stark befahrene Autostraßen. Tolle
Schilderansammlungen wechseln mit völliger Diaspora ab. Man muss ahnen,
wo es lang geht. Das Fragen von Leuten hat keinen Zweck, sie kennen sich
durchweg in ihrer eigenen Heimat in puncto Radwege überhaupt nicht aus.
Und die Beschilderung scheint von ebensolchen Zeitgenossen am Schreibtisch
entworfen worden zu sein. Oft stehen Schilder so, dass man sie im
Vorbeifahren leicht übersieht.
Ein Stück radle ich auf dem Zwei-Bäche-Radweg bei Rimpar. Bundesstraße
statt Radweg Wohl
deshalb verpasse ich bei Fährbrück eine Abzweigung und muss mich
über die B 19 nach Bergtheim durchschlagen. In Unterpleichfeld
habe ich die Nase voll vom Autoverkehr und biege nach Burggrumbach
ab. Ein mit zwei Fischen gekennzeichneter Radweg weist nach links und
scheint verlockend. Doch schon an der ersten Gabelung mit drei Straßen
fehlt ein Schild, das den richtigen Weg weist - für Auswärtige keine
Chance. Ich fahre zurück, finde die Beschilderung aber ein paar Kilometer
weiter schon wieder. Wieder
finde ich endlich auch die Beschilderung des MWR. Über Mühlhausen
und Maidbronn leitet sie mich, bergauf-bergab, nach Würzburg. In
Maidbronn wird eine Abkürzung nach Würzburg angeboten. Ich nehme
sie, obwohl ich aus Erfahrung weiß, dass
solche Angebote mit Vorsicht zu genießen sind. Klar: Es geht auf Schotter
mächtig bergauf, bis ich endlich den weiten Blick auf Würzburg und das
Maintal habe. Die Abfahrt hinunter ins Maintal zur Stadt ist beeindruckend flott, doch dann heißt es wieder raten, wo es weiter geht. Entlang einer breiten Straße fahre ich, von meinem Kompass empfohlen, nach Süden. Plötzlich sehe ich nur noch Autopisten und eine schier unüberwindliche Bahnstrecke. Kein Hinweis, wie denn der Radler nun ins Zentrum gelangen kann. Nach einer total nervigen halben Stunde bin ich endlich, vorbei am Bahnhof, wo tatsächlich Radwegweiser stehen, an der Friedensbrücke angelangt und überquere den Main. Den Ausflug ins Zentrum, das ich schon von mehreren Touren kenne, schenke ich mir diesmal. Radfahrers Horror: Unter den Straßen
von Würzburg. 6.
Von Würzburg nach Auf
dem Radweg Romantische Straße Die
Romantische Straße, eine der bekanntesten Touristikrouten Deutschlands,
wurde in den 1950er Jahren im Autoland Deutschland natürlich für
Autofahrer konzipiert. Wer die gesamte Route, zu der es seit langem auch
einen Radweg gibt, abradeln will, muss ohne Varianten (+ 40 km) rund 460
km bewältigen. Eine Kurzbeschreibung sowie das Höhenprofil dieser
Radtour findet sich auf der informativen Webseite von Esterbauer, die dazu
auch einen Radwanderführer heraus gebracht haben (siehe am Ende dieses
Kapitels).
„Schon
um die Jahrtausendwende zogen die Römischen Heere auf der „Via Claudia
Augusta” aus dem damaligen Römischen Reich über die rätische
Hauptstadt Videlicorum (Augsburg) bis hinauf an den Main“, heißt es
dort in der Beschreibung. „Später entwickelte sich die Straße zu einer
der wichtigsten Fernhandelsstraßen Europas, die Italien mit den
wirtschaftlich blühenden Städten Süd- und Mitteldeutschlands
verband.“ Der Radweg Romantische Straße verbindet Würzburg mit Füssen im Allgäu. Die Etappen von Donauwörth nach Landsberg am Lech und von Tauberbischofsheim nach Rothenburg ob der Tauber bin ich schon 2003 gefahren. Nun also ist auch die Lücke zwischen Würzburg und TBB geschlossen. Buchtipp: Welterbestätten in Deutschland - Würzburg Der
Radweg Romantische Straße verläuft vom Main fast geradewegs in den Süden.
Er führt durch viele romantische Städtchen und idyllische Landschaften
abseits des Autoverkehrs, weist aber in einigen Regionen ganz schöne
Steigungen auf. Auch schlechte Wegpassagen muss der Radler auf den Spuren
der Römer in Kauf nehmen. Ich
starte also in Würzburg. Ein erstes Radwegeschild „Romantische Straße“
an einem großen Schilderbaum bei der Friedensbrücke bleibt ein
Unikum – eine Fortsetzung finde ich nicht, so dass ich wieder Menschen
fragen muss, die sich nicht oder nicht richtig auskennen. Ich werde nach Höchberg
hinauf geschickt und dort von einem Motorrollerfahrer
gen Eisingen – im Prinzip ja genau richtig. Statt auf dem Radweg
radle ich nun also auf einer autobahnähnlichen vierspurigen Schnellstraße.
Ein Mann von der Straßenmeisterei, den ich frage, weiß gar nicht, dass
es einen Radweg „Romantische Straße“ gibt, also suche ich selber
intensiv danach, um dem Verkehr zu entrinnen. Nach
einigen Kilometern Verkehrshorror entdecke ich unter einer Brücke einen
asphaltierten Weg. Für mich ein Signal, dass es sich um einen Radweg
handeln könnte. Ich überquere die Straße, schiebe das Rad die Böschung
hinauf, klettere hinunter - und tatsächlich: Unter der Brücke finde ich
den Radwegweiser „Romantische
Straße“. Dieser Weg führt mich endlich nach Eisingen. Zu
den wohl bekanntesten Sehenswürdigkeiten Eisingens gehört das um 1500
von dem berühmten Bildhauer und Bildschnitzer Tilman Riemenschneider
geschaffene Kruzifix in der kath. Pfarrkirche St. Nikolaus, der ältesten
der drei Kirchen in Eisingen. Quelle und
mehr Tauberbischofsheim
ist das Ziel, doch der Weg dorthin ist hart und mit vielen Steigungen
gepflastert. Die längste beginnt, kurz hinter Waldbrunn, bei der
Brücke über die A3 und hat 16 Prozent. Da muss auch ein Pedelec schon
mal geschoben werden, um noch Energiereserven zu behalten. Wer weiß, was
noch alles kommt. Ich bin jedenfalls froh und dankbar über die
elektrische Schiebehilfe, die mich immerhin einen Kilometer der 2,3 km
langen Steigung hinauf bringt. Zu allem Überfluss frischt auch der
Gegenwind weiter auf. Oben angekommen, entdecke ich eine große
Informationstafel zum Radweg „Romantische Straße“, kurz: ROSTRA.
Der Richtungspfeil dort weist geradeaus, während an einem Baum 20 Meter
weiter ein Doppelpfeil nach links und rechts zeigt. Ich fahre geradeaus
den Berg in einer langen und flotten Abfahrt wieder hinunter. In
Oberaltertheim kehre ich beim Bäcker ein. Von da ab wird der Weg
richtig schön. Er führt durch das Tal eines Flüsschens über Unteraltertheim,
Steinbach und Wenkheim bis Werbachhausen. Ab Werbach
verläuft der Radweg ROSTRA auf dem Tauberradweg und führt mich
ans Tagesziel Tauberbischofsheim. Dort
angekommen, lasse ich zunächst meinen kurz zuvor abgebrochenen Fahrradständer
reparieren, was stolze 28,75 Euro kostet - einschließlich Ab- und
Anschrauben von zwei Inbusschrauben. Tauberbischofsheim
ist ein hübsches Städtchen, und meine Pension liegt mitten im Zentrum in
der Fußgängerzone, wo es ab 18 Uhr merklich ruhig wird. Ein
italienisches Restaurant ist gleich im Haus. Ein gemütlicher Stadbummel
bei nachlassendem Nieselregen rundet diesen Tag ab. Der
vorletzte Radeltag hat noch einmal meine volle Kraft gefordert und
bewiesen, dass ein Pedelec gerade auf solchen „Quer durchs
Land“-Touren eine große Hilfe ist. Besonders dann, wenn der Wind wieder
einmal fast den ganzen Tag von vorne weht. Tauberbischofsheim Tauberbischofsheim ist die Kreisstadt des Main-Tauber-Kreises im Nordosten von Baden-Württemberg. Sie ist Mittelzentrum in der Region Heilbronn-Franken und zählt rund 13.000 Einwohner. In der vormals von
einer Stadtmauer umgebenen Altstadt befinden sich das Kurmainzische
Schloss aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts und zahlreiche
Renaissance-Häuser. Die Nachfolgebauten des auf die hl. Lioba zurückgehenden
Frauenklosters sind heute noch im Stadtbild vorhanden. Im sogenannten
Klosterhof, der aus drei einen Hof umgebenden Gebäuden besteht, darunter
dem ehemaligen Dormitorium,
ist heute ein Teil der Stadtverwaltung untergebracht. Die sich zum
Marktplatz hin anschließende, der heiligen Lioba geweihte ehemalige
Klosterkirche zeigt sich im Innenraum in barocker Ausstattung. Der Marktplatz wird weiterhin umgeben vom neugotischen Rathaus sowie etlichen Fachwerkhäusern. Die 1914 fertiggestellte Stadtpfarrkirche St. Martin, ebenfalls im neugotischen Stil mit barockem Turmhelm, enthält Kunstwerke aus den zahlreichen Vorgängerbauten. Quelle und mehr Radreisebericht Romantische Straße
Teil 6: Von Tauberbischofsheim an den Neckar Romantische Straße (Autoroute und allgemeine Infos - Radtour: siehe Link Radfernweg D9; GPS-Daten können angefordert werden) Zitat: "Besonders entlang stark befahrener Bundesstraßen sind in den letzten Jahren zur Entlastung des motorisierten Fernverkehrs neue Radwege entstanden, die für jene Radfahrer gedacht sind, die sie benutzen müssen, weil sie (wie in unserem speziellen Fall) zwischen einzelnen Orten der Romantischen Straße unterwegs sind (oder sein müssen). Für geruhsame Radtouren sind sie keineswegs gedacht. Man sollte es unter allen Umständen vermeiden, sich durch die übergroßen gelben Schilder in die Nähe der Hauptverkehrsadern lenken zu lassen. Leider wurden solche gelben Schilder auch an einigen Stellen des Rad-Weitwanderweges Romantische Straße angebracht, was sie dort für eine Funktion haben sollen, entzieht sich unserer Kenntnis." Website
Romantische Straße
von Esterbauer - mit Höhenprofilen und mehr
Teil 1 - Teil 2 - Teil 3 - Teil 4 - Teil 6 Radwanderführer Romantische Straße
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Idyllisch geht es zu entlang der Wern. Bei Fährbrück verliere ich den Main-Werra-Radweg aus den Augen und gerate mal wieder auf eine Bundesstraße. Die Zwei-Bäche-Tour bei Unterpleichfeld führt auch entlang dieser Teiche. Wo der Kreuzweg endet, beginnt die Abfahrt rasante ins Maintal hinunter nach Würzburg. Majestätisch: die Festung Würzburg. Unromantisch: Radtour auf der Romantischen Auto-Straße. Endlich gefunden: Unter der Bundesstraße kreuzt der Radweg Romantische Straße. 2,3 km bei 16 Prozent Steigung gehen ganz schön in die Beine. Infotafel zum Radweg Romantische Straße. Bei Werbach ist endlich die Tauber erreicht. Der Türmersturm ist das Wahrzeichen der Stadt Tauberbischofsheim Schöne Häuser säumen den Marktplatz von TBB.
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