Im
Radelparadies
Münsterland (1)
Zwischen Hamm, Haltern, Münster und
Versmold
Das Münsterland
gilt bei vielen Freizeitradlern gemeinhin als das ideale Radelrevier. Nachdem
wir bereits den mittleren und nördlichen Teil beradelt hatten, sollte es
diesmal der Süden sein mit den Schloss-Perlen Burg Vischering in Lüdinghausen
sowie Schloss Nordkirchen. Die bergigen Partien des Münsterlandes – die
Borkenberge und die Baumberge – sehen wir auf dieser Tour nur von
weitem.
Die Tourismus-Strategen haben die große Zahl an Schlössern und
Burgen im Land zwischen dem Ruhrgebiet, den Niederlanden und Ostwestfalen
zur Konstruktion einer “100 Schlösser Route” genutzt. Diese umfasst
eine Strecke von mehr als 1400 durchweg gut ausgeschilderten Kilometern,
wobei jedoch die “Schlösserdichte” sich äußerst ungleichmäßig
darstellt. Aber wir treffen in diesem Radelparadies noch auf
viele weitere Radrouten: die Route der Industriekultur, den
Dortmund-Ems-Kanal-Radweg, den Westfalen-Radweg R 1 oder den Werse-Radweg.
Von
Hamm zur Werse
Ausgangspunkt
unserer Tour war der Bahnhof von Hamm, der sehr gut von allen
Himmelsrichtungen aus mit dem Zug erreichbar ist. Zuerst rollen wir
entlang des Datteln-Hamm-Kanals und unternehmen von dort einen Abstecher
in den Maximilian-Park (ausgeschildert) mit seinem markanten Bauwerk, dem
gläsernen Elefanten. Als schon in der Ferne das Kraftwerk von
Hamm-Uentrop auftaucht, queren wir den Kanal auf einer kleinen,
angerosteten Straßenbrücke.
Der
Werseradweg
Wer auch immer die
Schilder bestellt hat und diesen wunderschönen Radweg „Werse Rad Weg“
tituliert hat, sollte mal gehörig mit Dachpappennägeln gepudert und zur
Volkshochschule geschicht werden.
Sei’s
drum – der am 29. April 2007 eröffnete Weg hält mehr, als die
katastrophale Schreibweise verspricht. Schon kurz vor Haaren soll der
Zubringer aus Richtung Hamm demnächst beginnen und auf der Trasse einer
ehemaligen Zechenbahn bis nach Ahlen verlaufen. Das erste Stück war im
Mai 2008 noch nicht in Angriff genommen, sollte aber laut unserem
Radwanderführer (siehe unten) bis Ende des Jahres fertig gestellt sein.
Der
Werseradweg beginnt allerdings schon viel früher. Er verläuft auf 122 km
durch den südlichen Kreis Warendorf, mal direkt entlang der Werse, mal
weiter abseits durch die von der Werse geprägte Landschaft. Er verbindet
die Städte Beckum, Ahlen, Drensteinfurt, Sendenhorst, Oelde, Münster,
Rheda-Wiedenbrück und Hamm mit ihren historischen und sehenswerten
Ortskernen.
Zurück zu unserer Tour: Nach einer kleinen Umleitung finden wir bald die
nagelneue Asphaltbahn, die uns an Dolberg vorbei bis nach Ahlen führt.
Dabei durchqueren wir auch die Lippeaue, ein Naturschutzgebiet mit zwei
verlandeten Altarmen, in denen Flora und Fauna sich nahezu ungestört
entwickeln können.
Unterwegs
lädt an der Piste ein Pausenplatz neben einem hölzernen Aussichtsturm
zum Verweilen ein. Informationstafeln verraten einiges über die
Geschichte dieser Gegend – es lohnt, sie zu lesen.
Dort,
wo der Zubringer auf den Werseradweg trifft, sehen wir einen blauen
Speicher am Horizont und ein paar Meter weiter ein Hinweisschild zur Zeche
Westfalen. Dabei handelt es sich um einen rund 47 Meter hohen Wasserturm,
der 1915/1917 erbaut wurde und zur Versorgung der Zeche Westfalen und der
Bergarbeiterkolonie diente.
Die Zeche Westfalen in
Ahlen
Die Zeche Westfalen war
über fast 100 Jahre Motor der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt
Ahlen und größter Arbeitgeber von bis zu 5500 Menschen. Am 1. Juli 2000
wurde der aktive Betrieb der Zeche Westfalen eingestellt. Nun soll sie
Sitz von Unternehmen sowie eines Industriemuseums werden.
Die Zeche Westfalen in Ahlen
entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf Initiative einiger örtlicher
Fabrikanten, die sich zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen
hatten. Nachdem 1901 im Bereich der Bauernschaft
Rosendahl bei Suchbohrungen Kohlevorräte
entdeckt wurden, führte man bis 1907 weitere 33 Tiefbohrungen durch. Am
1. Februar 1909 wurde mit dem Abteufen
der Schächte 1 und 2 begonnen. Gleichzeitig wurde die erforderliche Infrastruktur
(Straßenverbindungen, Zechenbahn,
bergwerkseigene Ziegelei)
erstellt.
Quelle/Infos:
www.zechewestfalen.de und http://de.wikipedia.org/wiki/Zeche_Westfalen
Nach Drensteinfurt
Wir radeln über das Gelände
und durchqueren bald die alte Zechensiedlung, wo einst die Bergarbeiter
nahe an ihrem Arbeitsplatz ihr Zuhause hatten. In Ahlen selbst fällt eine
große Stahlpresse ins Auge, mit der bei der Firma Kaldewei Badewannen
hergestellt wurden.
Nun
verläuft der Werseradweg weitgehend westwärts durch „flache Land“
gen Drensteinfurt, vorbei ein einzelstehenden Gehöften und noblen, meist
unter Bäumen versteckten Herrenhäusern oder ländlichen Villen. Ein
Kruzifix vor dem satten Gelb des Rapsfeldes und dem sich zum Gewitter
verdunkelnden Himmel ist mal wieder Anlass für einen Fotostopp. Kurz
hinter dem Haus Steinfurt, das eher die Bezeichnung Burg verdient, lädt
ein Kaffeegarten zum Verweilen ein.
Die
Stadt hat sich ihren ländlichen Charakter teilweise erhalten. Neben der
klassizistischen Pfarrkirche St. Regina im Ortszentrum sind das Schloss
des Barons von Landsberg, das Haus
Steinfurt an der Werse,
sowie die im Stadtteil Rinkerode gelegenen Wasserburgen Haus Borg und Haus
Bisping und das im Stadtzentrum in der Alten Post von 1647 untergebrachte
Rat- und Bürgerhaus nennenswert. Auch Haus Venne in Mersch ist
sehenswert. Darüber hinaus ist die Ehemalige Synagoge Drensteinfurt von
1872 eine der wenigen weitgehend originalgetreu erhaltenen jüdischen
Synagogen im ländlichen Westfalen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Drensteinfurt
Auf
nach Münster
Nach einer kleinen
Stadtrundfahrt durch den Ort mit rund 15.000 Einwohnern wendet sich der
Radweg in nördliche Richtung. Vorbei an dem „Golddorf“ Rinkerode,
einem sehenswerten Ortsteil von Drensteinfurt, führt der Radweg direkt
neben der Werse entlang gen Albersloh.
Teile
der Waldgebiete Davert
und Hohe
Ward umgeben den Ortsteil Rinkerode. Die Hohe Ward dient neben der
Naherholung vor allem der Trinkwassergewinnung für die Stadt Münster.
Albersloh gehört
zu Sendenhorst und wird von der Werse förmlich umschlungen. Hier hat man
sich ganz besonders der Brauchtumspflege verschrieben und lockt durch
zahlreiche Feste viele Besucher an. Die Skulptur einer Albersloherin auf
dem Weg zum Wäschewaschen an der Werse mag dies dokumentieren. Im Gasthof
zur Post mit seinem windgeschützten Biergarten kehren wir ein.
Vorbei an Wolbeck führt der Werseradweg durch Angelmodde nach St.
Mauritz. Am Pleistermühlenweg biegen wir links ab, überqueren die
Bahn, die Umgehungsstraße B 51 und den Dortmund-Ems-Kanal und erreichen
kurz vor 19 Uhr unser 2008 noch preisgünstiges Quartier im „Haus vom Guten Hirten“.
Danach wurde dort modernisiert, die Preise wurden an das hohe
Münster-Niveau angepasst. Wegen eines
kräftigen Gewitters hatten wir eine halbe Stunde unter einer Straßenbrücke
gewartet und kamen so trocken an. Klar, dass bei dem schönen Wetter, das
auf das Gewitter folgte, noch ein abendlicher Altstadtbummel anstand –
per Fahrrad kein Problem.
Dieter
Hurcks, im Mai 2008
Etappen
Hamm-Münster 83 km
Münster-Haltern (Lipramsdorf) 89 km
Haltern-Münster 58 km
Münster-Versmold- Borgholzhausen Bf. 61 km
Teil
2: Von Münster nach Haltern
Teil 3: Von Haltern nach Münster
und Versmold
Links
Münsterland http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCnsterland
Drensteinfurt: www.drensteinfurt.de
und http://de.wikipedia.org/wiki/Drensteinfurt
Werseradweg: www.werseradweg.de
Noch mehr schöne Aufnahmen
finden Sie auf den
DVDs über Münsterland-Touren - Trailer
Pressebericht
Verwendetes Kartenmaterial: 100 Schlösser Route, Bielefelder
Verlagsanstalt, ISBN 3-87073-051-X, 9,95 € - bestellen
mehr
Die DVD zu dieser Tour
Trailer
bei Youtube
Radtouren-DVDs hier
Weitere
Radtourenbücher hier
Schlösser-Tour (2001)
Münsterland -
nördlicher Teil (2004)
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Start unserer Tour ist am Bahnhof von
Hamm.

Der gläserne Elefant in Hamms
Maximilianpark.

Trasse
der ehemaligen Zechenbahn bei Ahlen. 
Zeche
Westfalen in Ahlen. 
Die
Werse in Ahlen. 
Vor
dem Gewitter: Schönes Münsterland. 
Idyllischer
Fluss: Werse bei Drensteinfurt. 
Erst
2007 eingeweiht: Werseradweg - mit leider unverständlicher Schreibweise. 
Im
Mai 2008 stehen die Rapsfelder in voller Blüte. 
Dortmund-Ems-Kanal:
Hier verläuft die DEK-Route. 
Kleiner
Fluss, großes Idyll.
Übernachtungen
Haltern:
Pevelings Hof in Haltern OT Lipramsdorf Info
Münster: Jugendgästehaus Aasee (Jugendherberge),
Bismarckallee 31,
48151 Münster, Tel: 02 51 / 53 02 8 - 12,
komfortabel, stadtnah
Zur
anderen Münsterland-Radtour ist ebenfalls eine mit Musik vertonte Diaschau auf DVD erschienen.
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