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Autor: Dieter Hurcks Copyright
10/2009 Auf den
Spuren der DDR-Zeit
in Berlin |
Einträge
für Zimmervermieter |
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Mauerradweg (3)
Über
die Eisenbahnbrücke gelangen wir schnell ans andere Ufer, durchqueren ein
tristes Gewerbegebiet und erreichen bald die Werder Insel mit der
Bockwindmühle und der Kirche. Über Caputh,
bekannt als Einsteins Sommerresidenz, gelangen wir an den Templiner See
und fahren auf der Uferstraße nordwärts an der Cecilienhöhe vorbei
wieder nach Potsdam. Natürlich war der Weg auf der anderen Seite, wo sich
unter anderem ein Olympia Leistungszentrum und ein Campingplatz befinden,
schöner und idyllischer, aber man muss halt auch die andere Seite kennen
lernen: stillgelegte Fabriken, dem Verfall preisgegeben Häuser.
Um
nicht mitten durch die Stadt zu müssen, radeln wir den Weg zurück durch
den auch mehrere Besuche lohnenden Babelsberger Park. An der Parkbrücke
rasten wir in einem für unsere Radfahrer-„Verkleidung“ viel zu
vornehmen (und teuren) Restaurant. 800 Meter danach überqueren wir auf
zwei Rädern die „Brücke der Einheit“, die berühmte Glienicker
Brücke, die Schauplatz manchen Agententausches zwischen Ost und West
gewesen sein soll. Weil
die Fähre zwischen Wannsee und Kladow (Fahrplan
hier) im März nur selten verkehrt und die nächste Abfahrtszeit für
uns viel zu spät liegt, beschließen wir, stattdessen über die
Glienicker Brücke zu rollen und uns entlang Havel und Jungfernsee nach
Neu Fahrland durchzuschlagen. Über
die Schwanenallee erreichen wir einen gut befahrenen Uferradweg, der
direkt am geschichtsträchtigen Schloss Cecilienhof entlang führt, in dem
Churchill, Stalin und Truman 1945 das Potsdamer
Abkommen unterzeichneten. Dann geht's am Ufer nicht weiter. Wir
durchqueren eine Kleingartenkolonie und gelangen an die B 2, die von
entkernten Kasernengebäuden gesäumt wird. Hier müssen tausende von
Soldaten der Roten Armee gedient haben. Die Altlasten zu beseitigen oder
gar etwas Nützliches daraus zu machen, wird noch Millionensummen
verschlingen. Über Nedlitz
erreichen wir Krampnitz.
Glücklicherweise hat man auf der Strecke nach Groß Glienicke inzwischen
einen Radweg angelegt, so dass wir neben der stark befahrenen Straße
Richtung Falkensee
sicher unser Zwischenziel erreichen. Beim Bäcker gibt es Kaffee und
Kuchen, eine willkommene Stärkung und ein bisschen Wärme an diesem
kalten Montag im März 2003. Sturz
am Pfahl Uns
allen sitzt nach diesem Vorfall der Schreck in den Gliedern, als es
weitergeht. An einem diverse Müllberge
verbergenden Mauerelement mit dahinter noch intaktem Drahtgitterzaun zum Groß
Glienicker See radeln wir über die holprige Gutsstraße und die
Privatstraße, die tatsächlich so heißt, aber keine ist, zur Potsdamer
Chaussee. Rechter Hand blicken wir über den ehemaligen britischen
Besatzerflugplatz Berlin
Gatow, seit 1995 Luftwaffenmuseum. Durch
die Rieselfelder Nun
überquert der Radweg die Heerstraße,
wo ehedem der gleichnamige Kontrollpunkt und die GÜST (Grenzübergangsstelle)
Staaken
aneinander stießen. Wir radeln über die Bergstraße bzw. wegen des
groben Pflasters über deren Fußweg zur 700 Jahre alten und geschichtsträchtigen
Dorfkirche Alt
Staaken. Heute leuchtet sie frisch renoviert in strahlendem Weiß. Über
den Nennhauser Damm fahren wir nordwärts und machen einen kurzen
Abstecher zum Außenlager
Falkensee, das zum Konzentrationslager Sachsenhausen gehörte. Eine
aus massiven Bruchsteinen gebaute Häftlingsbaracke steht noch, von den
anderen sind nur die Bodenplatten zu sehen. Ein beklemmender Ort - trotz
des herrlichen Sonnenscheins. Beklommen wird man auch, wenn man erfährt,
dass die Brücke über den Nennhauser Damm einen Durchlass für den
Transrapid besitzt. Doch die Strecke Hamburg Berlin wurde bekanntlich nie
gebaut ... Wald
und Wasser Leider
schwenkt der Radweg bald darauf vom Ufer weg und folgt der Spandauer
Allee. Rechts
sehen wir das riesige Werk der kanadischen Weltfirma Bombardier
Transportation - früher VEB Lokomotivbau - Elektrotechnische Werke
„Hans Beimler“ Henningsdorf,
dann ADtrans. Hier werden S Bahn Züge und Waggons gebaut. Der
Standort Hennigsdorf ist in seiner Wirtschaftsstruktur historisch geprägt
durch seine zweigleisige Struktur: Stahl und Schienenverkehrstechnik. Quelle Allmählich wird uns die Zeit knapp. In der Dämmerung fällt das Karte Lesen zunehmend schwerer, und im Waldstück Richtung Stolpe Süd, das zur Stolper Heide gehört, sehen bald alle Wege gleich aus. So schaffen wir es gerade noch bis nach Frohnau, wo wir über den Karmeliterweg direkt die S Bahn Station erreichen. Alle
atmen erleichtert auf, erst recht, als wir in Hohen
Neuendorf die Station verlassen und direkt gegenüber unsere Pension
„Zum strammen Max“ sehen. Die 82 km haben geschlaucht, die Moral sank
mit der untergehenden Sonne. Ein „strammer Max“ zum Abendbrot brachte
uns wieder auf die Beine. Die Nacht jedoch wurde zumindest für die etwas
unruhig, die kein Oropax dabei hatten. Das Piepen der sich schließenden S
Bahn Türen war nicht zu überhören.
Radwanderführer Berliner Mauer
Teil
2: Von Rudow nach Geltow |
Blick
von Nieder Neuendorf auf Heiligensee: Das Wachturm
in Nieder Neuendort. - Hier entlang
Links Radtouren-DVDs
- ideal für Beamerschauen
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