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E-Bikes: Unter Strom aus der Krise

Kleine Übersicht der technischen Konzepte für Bikes und Pedelecs

[pd-f] Das Mittel gegen volle U-Bahnen und verstopfte Straßen heißt: Fahrspaß. Den bieten die neuen Pedelecs, welche inzwischen in vielen Variationen für jeden Radlertyp bereit stehen. Ausprobieren lohnt sich, weiß der pressedienst-fahrrad.
Die Verschrottungsprämie für Fahrräder gibt es leider noch nicht – schade eigentlich, denn dann wäre das Interesse an den elektrisch unterstützten Pedelecs noch größer, als es ohnehin schon ist.

Bis zu 100.000 Exemplare, so seriöse Schätzungen, wurden im letzten Jahr in Deutschland verkauft; 2007 waren es noch 65.000 Stück. „Praktisch, bequem, modern: Die Gattung E-Bikes verkörpert alles, was der moderne Mensch an einem Fortbewegungsmittel schätzt“, so der Branchenkenner und Fachjournalist Caspar Gebel. „Sie vereinen das Freiheitsgefühl beim Radfahren mit schwerelosem Vorankommen und spannender Technik.“ In der Saison 2009 gibt es Modelle für jeden Zweck, vom täglichen Arbeitsweg über die lange Radtour bis hin zum sportlichen Einsatz.

Günstiger E-Start
Den Einstieg in die Elektrowelt liefern Modelle wie das 3rd Avenue von Winora (www.winora.de). „Auf den ersten Blick ein ganz normales Tourenrad, oder?“, macht Vertriebsleiter Mario Moeschler die Probe aufs Exempel. In der Tat: Der Unterstützungsmotor in der Vorderradnabe wirkt wie ein etwas zu groß geratener Nabendynamo, den Akku unterm Gepäckträger bemerkt man kaum. Sobald man jedoch in die Pedale tritt, zieht der 250-Watt-Motor an; bis zur Höchstgeschwindigkeit von tourentauglichen 25 km/h hilft er mit, bei höherem Tempo schaltet er sich ab. So umgehen Pedelecs die sonst fällige Führerschein- und Versicherungspflicht.
Keine Bedenken muss man in Sachen Akku-Laufzeit haben, erklärt Moeschler: „Auch bei scharfer Fahrweise im höchsten Leistungslevel lassen sich die durchschnittlichen Alltagsdistanzen mit einer Akkuladung schaffen. Und in nur drei Stunden ist der Speicher wieder voll.“ Der Akku ist natürlich abnehmbar und hält ganze 1000 Ladezyklen – das reicht für viele Jahre E-Bike-Spaß. Ein Vergnügen, dass mit dem 3rd Avenue bereits ab 1.499 Euro genossen werden kann.

Technik, gut verpackt
In den Niederlanden ist das Konzept des Hercules Emove Sport SL 100.000-fach erprobt – gute Voraussetzungen dafür, auf dem deutschen Markt Vertrauen zu wecken. Auch dieses Pedelec setzt auf Systemintegration, wenn auch in anderer Form: Der Akku steckt unsichtbar und fest montiert im Unterrohr, der Motor befindet sich in der Hinterradnabe. „Zum Laden fährt man das Rad einfach zur nächsten Steckdose und stöpselt das Ladegerät an Rad und Dose“, erklärt Katrin Pfeuffer, Marketing-Chefin von Hercules (www.hercules-bikes.de). Optimal für Garagenbesitzer, die sich die Mühe sparen wollen, den Akku auszubauen und zum Laden in die Wohnung zu tragen. Mit Federung, 24-Gang-Schaltung und Hightech-Lichtanlage erfüllt dieses Touren-Pedelec alle Ansprüche viel fahrender Alltagsradler. Typisch niederländisch ist das Rahmenschloss für den kurzen Stopp beim Bäcker – bei knapp 28 Kilo Gewicht wird schon keiner auf die Idee kommen, das E-Move einfach wegzutragen. Lieber legal bleiben und für 2.299 Euro selbst kaufen.



Rennpferd für coole Bürojockeys
In der Schweiz geht’s eher gemütlich zu, auch im Straßenverkehr. Deshalb erwähnt man bei Biketec (www.flyer.ch) quirlige Metropolen wie New York, Paris oder Berlin, um die Vorzüge des Flyer I:SY rüberzubringen. Keine Federung, dafür dick bereifte Laufräder und bissige Hydraulikbremsen – dieser kompakt gebaute, wendige Flitzer ist für trendbewusste Stadtmenschen konzipiert, die flotte Mobilität mit Coolness-Faktor suchen. In Verbindung mit den kleinen 20-Zoll-Laufrädern ist der 250-Watt-Motor für so manchen Ampelsprint gut, erklärt Biketec-Geschäftsführer Kurt Schär. „Selbst Büromenschen, die top geschniegelt und ohne eine Schweißperle auf der Stirn im Office ankommen müssen, werden mit dem I:SY eine Menge Spaß auf dem Weg zur Arbeit haben“, so der E-Bike-Experte. Wer für das I:SY nicht den Familienkombi, sondern den sportlichen Zweisitzer vor der Haustür stehen lässt, kann das Pedelec auch in einer „offenen“ Version ohne Abriegelung bei 25 km/h erwerben – die dann allerdings führerschein- und versicherungspflichtig ist. Der helvetische Flitzer ist in vier Varianten ab 2.599 Euro zu haben.

E-Bike mit echtem Fahrwerk
Pedelecs ermöglichen höhere Geschwindigkeiten und weisen ein größeres Gewicht auf als normale Fahrräder. Fahrdynamisch ist diese Kombination nicht unproblematisch, denn die Belastung fürs Material nimmt exponentiell zu, wenn etwa ein Bordstein die Fahrt der flotten Fuhre hemmt – vom Mangel an Komfort für den Piloten ganz abgesehen. Doch endlich tut sich was in dieser Hinsicht: Die Vollfederungs-Experten von riese und müller (www.r-m.de) haben auf den letztjährigen Herbstmessen drei Pedelecs mit vollwertigem Fahrwerk vorgestellt. Als reisetauglicher Allrounder kann das Modell Delite hybrid gelten, das auf den bewährten Delite-Modellen basiert. „Unsere Entwicklungsvorgaben waren neben niedrigem Gewicht bei sehr hohem Komfort besonders die optische Integration des Antriebs und des Akkus, weiterhin dessen einfache Entnahme sowie eine sehr gute Performance des Elektromotors“, erklärt Geschäftsführer Heiko Müller. Der Hersteller setzt auf den BionX-Hinterradantrieb, dessen Akku platzsparend im Rahmendreieck untergebracht ist. „Der Nabenmotor passt zur sportlichen Charakteristik unseres Delite Hybrid und schont den Kettenantrieb“, erklärt Müller. Das gefederte Fahrwerk wiederum bringt nicht nur Komfort, sondern erhöht auch die Fahrsicherheit durch gute Bodenhaftung auch auf unebenen Strecken. Mit Kettenschaltung, moderner Lichtanlage und Scheibenbremsen kostet die Elektro-Sänfte ab 3.899 Euro.

Fahrspaß, nach oben offen
Kompromisslos sportlich gibt sich das eTool der Schweizer Firma MTB Cycletech (www.mtbcycletech.com). Ein steiler Lenkwinkel und ein kurzer Hinterbau sorgen für wendige Fahreigenschaften, der Alu-Rahmen ist steif genug, um auch harte Antritte wegzustecken. „Für das eTool kam nur ein sportiver und direkter Antrieb in Frage, der ein sportliches Fahren auch jenseits der 25 km/h unterstützt“, erklärt Butch Gaudy, Gründer von MTB Cycletech. Die übliche Abriegelung bei 25 km/h fällt bei diesem Rad weg; wer will, kann den BionX-Motor bis zu deutlich höheren Geschwindigkeiten ausreizen. Voraussetzung ist ein Mofaführerschein und eine Versicherung. Mit Lichtanlage und starken Bremsen ist das eTool natürlich voll StVZO-kompatibel; das ungefederte Speedbike klebt mit Schwalbe Marathon Supreme-Reifen auf dem Asphalt, die in Aufbau und Gummimischung leicht laufenden Rennradpneus nachempfunden sind. All das verspricht Fahrfreude pur; auf deutschen Straßen dürfte das eTool ab April 2009 Gummi geben. Möchte man dafür nicht so manches Altauto verschrotten?

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